Die Vorbeugung und Behandlung erhabener oder wuchernder Narben stellt eine besondere therapeutische Herausforderung dar. Priv. Doz. Dr. med. Gerd Gauglitz leitet als Oberarzt die Abteilung für Ästhetische Dermatologie und Lasermedizin an der Poliklinik für Dermatologie und Allergologie der Universität München und ist Partner in einer Hautarztpraxis in München Neuhausen. Im Interview beantwortet der international anerkannte Experte für die Behandlung von Operations- und Verbrennungsnarben die wichtigsten Fragen rund um Wundheilung, Narbenbildung und -pflege.
Welche Wunden begegnen Ihnen in Ihrer täglichen Praxis?
In unserem Fachbereich haben wir es mit zwei Arten von Verletzungen zu tun: Da sind zum einen die Schnitt- und Schürfwunden, Verbrennungen und Verbrühungen infolge kleinerer Unfälle. Zum anderen nehmen wir selbst Operationen vor, die Wunden hinterlassen. In beiden Fällen versorgen wir die Verletzungen so, dass sie vollständig abheilen können. Das dauert je nach Schwere und Lokalisation der Wunden sowie Alter und Gesundheitszustand der Patienten in der Regel drei bis vier Wochen. Parallel versuchen wir dem Patienten zu helfen, dass die frischen Narben möglichst unauffällig abheilen.
Was passiert mit der Haut nach einer Verletzung?
Die Wundheilung verläuft per definitionem in drei Phasen: Die erste ist die Entzündungsphase, in der verschiedene Wachstumsfaktoren und Zellmediatoren ausgeschüttet werden. Der Körper aktiviert daraufhin lokale Abwehrkräfte und beginnt, neue Zellen zu bilden. Es folgt die Proliferationsphase: Sie zeichnet sich dadurch aus, dass vermehrt Fibroblasten, also Bindegewebszellen sowie Keratinozyten, das sind hornbildende Zellen, produziert werden, um die Wunde zu verschließenIn der kommenden Umbauphase wiederum wird das vorläufige Ersatzgewebe durch ein langfristig haltbares Narbengewebe ersetzt. Wichtig zu wissen ist, dass dieser letzte Abschnitt der Wundheilung bis zu neun Monate dauern kann. In dieser Zeit ist es auch erstmal ganz normal, dass die Narbe ein bisschen gerötet und erhaben ist.
Warum bilden sich bei manchen Menschen stark erhabene Narben?
Vor allem in der zweiten Phase der Wundheilung kann es zu Störungen wie einer übermäßigen Bindegewebsproliferation und überschießender Narbenbildung kommen – etwa, wenn sich eine Wunde infiziert oder aus anderen Gründen nur sehr langsam heilt. Etwas verschlechtert ist die Wundheilung übrigens bei Verletzungen oder Operationen in der Brustregion sowie im Bereich der Schultern oder des oberen Rückens. Patienten, die zu schnell nach einer Verletzung wieder Sport treiben, riskieren ebenfalls, dass sich übermäßig viel Narbengewebe und damit sogenannte hypertrophe Narben oder Keloide bilden.
Wodurch unterscheiden sich hypertrophe Narben und Keloide?
Beides sind überschießende Narben, allerdings sind für hypertrophe Narben im Allgemeinen äußere Umstände wie eine zu hohe Spannung auf die Wundränder verantwortlich: Diese kann durch das Bewegungsverhalten des Patienten verursacht werden, aber auch Folge einer Operation sein, denn leider erlauben nicht alle Eingriffe eine ideale Schnittführung und einen spannungsfreien Wundverschluss. Im Unterschied zu hypertrophen Narben haben die auch als Wulstnarben bezeichneten Keloide meistens eine genetische Komponente. Besonders dunkelhäutige Menschen und Asiaten haben diese genetische Veranlagung. Narbenwucherungen entstehen dann häufig schon nach Minimalsttraumen wie etwa einem kleinen Pickel.Wie lassen sich eine gute
Wundheilung und Narbenbildung fördern?
Nach jeder Verletzung, bei der die zweite Hautschicht mitbetroffen ist, bleibt eine Narbe, die meist leicht erhaben und auch im Endzustand etwas heller als die umgebende Haut bleibt. Wir Ärzte bemühen uns heutzutage jedoch sehr darum, augenfällige Narben zu vermeiden. So mobilisieren wir etwa beim Operieren mittels spezieller Techniken die Umgebung, um die Spannung auf die Wundränder zu verringern. Selbstauflösende Fäden in der Tiefe und auf die Wunde geklebte Steristrips haben das gleiche Ziel. Großer Konsens herrscht auch hinsichtlich der Narbenpflege, die inzwischen deutlich früher beginnt. Empfohlen wird, nach Fadenzug (also ca. 10 Tage nach dem Wundverschluss) zweimal täglich ein Silikon-Narbengel wie KELO-COTE® aufzutragen und die Behandlung einige Monate lang fortzusetzen.
Was zeichnet ein Silikon-Narbengel wie KELO-COTE® aus?
Wirksamkeit und Wirkmechanismus von Silikon-Narbengelen sind wissenschaftlich im Bereich der Narbenheilung gut untersucht und werden in Leitlinien als Ersttherapie empfohlen. Außerdem sind die Produkte sehr gut verträglich, was gerade auch im Kindesalter oder im Gesicht ein entscheidender Faktor ist. Das Haupteinsatzgebiet sehe ich dabei in der Prävention: Frühzeitig angewendet kann Silikongel helfen, wulstige oder wuchernde Narben zu vermeiden, wie in verschiedenen Studien gezeigt wurde.
Welche Tipps sollten die Patienten selbst beherzigen?
Ich rate meinen Patienten nach einer Verletzung oder Operation immer, die Wunde bzw. frische Narbe in den ersten zwei Wochen mit einem Duschpflaster vor übermäßig viel Wasser zu schützen. Vor allem aber sollten sie die betroffenen Körperpartien in den kommenden ein bis zwei Monaten ruhig halten, indem sie unter anderem bestimmte Sportübungen meiden. Noch länger empfiehlt es sich, den Bereich vor Sonne zu schützen, wofür sich beispielsweise KELO-COTE® UV Narbengel mit Lichtschutzfaktor anbietet. Vor allem aber halte ich es für wichtig, lieber einmal öfter zum Arzt zu gehen, wenn eine Wunde oder Narbe übermäßig juckt, gerötet oder erhaben ist. Zwar lässt sich eine vorhandene unschöne Narbe nicht einfach wegzaubern, doch haben wir inzwischen viele Möglichkeiten – beispielsweise mit Lasern – die Wundheilung zu unterstützen und Narben fast unsichtbar zu machen.
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